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Weltspitze im Olympiastadion Berlin: Einzigartige Beschallungsanlage fertig gestellt

Das Audiokonzept von TSE und Walter Bau vereinigt mit DYWIDAG und BeSB für das Olympiastadion Berlin kombiniert auf innovative Weise die Schlüsselelemente der Stadionbeschallung - Sprache, Musik und Raumorientierung. Pünktlich zur feierlichen Eröffnung des Olympiastadions Berlin im August wurde eine der weltweit modernsten Soundanlagen fertig gestellt. Das Olympiastadion Berlin, eines der wenigen historischen Stadien weltweit, wurde nach vierjähriger Umbau- und Modernisierungsphase mit einer großen Party (u.a. mit Nena, US-Superstar Pink, Daniel Barenboim und der Blue Man Group) sowie einem Freundschaftsspiel zwischen Bundesligist Hertha BSC und dem türkischen Spitzenverein Besiktas Istanbul den Berlinern übergeben. Mit der neuen Soundanlage wird das weltweit modernste Beschallungskonzept für ein Sportstadion realisiert, das gleichzeitig den vielfältigen Ansprüchen einer Multifunktionsarena gerecht wird. Die Sprachübertragung der Kommentatoren bei Sportveranstaltungen wird durch eine kleine, speziell auf Sprache ausgerichtete Frequenzbreite optimiert. Neu ist die gleichzeitige Erweiterung des Frequenzspektrums, die den Zuschauern im Stadion ermöglicht, Musik in Hi-Fi Qualität zu genießen. Eine bessere Raumorientierung schafft das richtungsbezogene Hören. Der Besucher empfindet dadurch zum Beispiel, dass die Stimme des Stadionsprechers von dort kommt, wo der Sprecher tatsächlich sitzt. Die Beschallung für die verschiedensten Anlässe gelingt allein durch die fest installierte Anlage, keine zusätzliche externe Technik ist nötig. Durch Entwicklungen in der Verstärkertechnik ist die Kombination einer Pro-Soundanlage mit der vor allem auf die Evakuierung in Notfällen ausgelegten ELA-Technik möglich. Die Beschallungsanlage des Berliner Olympiastadions schafft damit den Spagat: Sie entspricht höchsten Höransprüchen, erreicht bestmöglichen Emissionsschutz und erfüllt feuerpolizeiliche Bestimmungen.

Das Beschallungskonzept wurde vom Berliner Unternehmen TSE AG - Technik und Service für Events gemeinsam mit der Walter Bau-AG, vereinigt mit DYWIDAG, der Baugesellschaft des Olympiastadions, sowie dem schalltechnischen Büro BeSB GmbH entwickelt. Seit Herbst 2003 arbeitete ein zehnköpfiges Team an der Realisierung der Sound-Anlage. Zum Einsatz kommen Lautsprecherampeln (Arrays) der Firma Electrovoice. Jede Ampel besteht hier aus neun Array-Modulen (XLC), die jedes für sich ein 3-Weg (2-Weg aktiv) Fullrange-System darstellen. Die einzelnen Komponenten innerhalb der Systeme sind so angeordnet, dass alle Tieftöner, Mittel- und Hochtöner jeweils in einer vertikalen Linie übereinander stehen (Linienstrahler). Der größte Vorteil dieser Technik besteht in der Erzeugung einer kohärenten Wellenfront, der so genannten Zylinderwelle. Diese erstreckt sich über den gesamten Übertragungsbereich, was dazu führt, dass der Zuhörer sich an jedem Punkt des Raumes in einem homogenen Schallfeld befindet. In einer Zylinderwelle fällt der Schalldruck pro Entfernungsverdopplung nur mit 3dB ab. Außerdem erfolgt eine Abgrenzung der Wellenfront in vertikaler Richtung, wodurch eine exakte Ausrichtung auf den Publikumsbereich möglich ist. Bei gleichem Hörerlebnis des Zuschauers können hier die Emissionswerte drastisch reduziert werden - unabdinglich für ein innerstädtisches Stadion wie das Olympiastadion Berlin. Die Arrays werden im Stadionrund verteilt, um eine gleichmäßige "Ausleuchtung" der Höreroberfläche zu erreichen. Sie sind dabei unter einer transparenten Membran im Dach aufgehängt und für den Zuschauer nicht mehr als technische Anlage zu erkennen. Die einzelnen Arrays unterteilen das Stadion in vertikale Hörzonen. Vier Lautsprecher des Arrays versorgen den Oberring, fünf den Unterring, wodurch sich zusätzlich eine horizontale Teilung ergibt. So entstehen 38 Beschallungszonen, die einzeln ansteuerbar sind. Daraus ergeben sich vielfältige Möglichkeiten der Bespielung: Je nach Veranstaltung kann zum Beispiel nur der Unterring beschallt werden. Versorgt werden die Lautsprecher von 85 Leistungsverstärkern, die durch die eingebaute DSP- und Netzwerktechnik sämtliche Überwachungs- und Steuerfunktionen übernehmen. Die Installation wiegt mit ca. 15.000 kg nur rund halb soviel wie ein herkömmliches System. Die Spielfeldbeschallung wird mit neun Lautsprechern vom Typ V24 der Firma Dynacord realisiert, wobei deren Verstärker wiederum in das Netzwerk eingebunden sind. Die Audioansteuerung erfolgt über ein digitales Mischpult in Verbindung mit einem Kreuzschienensystem. Im Pult wird über verschiedene Presets die Ablaufsteuerung für ein besonderes Highlight realisiert: Beim "Ring of Fire" laufen Licht und Ton einmal rings um die Zuschauertribünen und initiieren oder folgen so der beliebten "La Ola"-Welle - einmalig für ein Stadion.

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